Welche Erfahrungen gibt es mit Kava Arzneimitteln?

Arzneimittel mit den Wirkstoff Kava-Kava-Extrakt waren bis zum Jahr 2000 als rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke verfügbar. Zur großen Beliebtheit trugen die spürbaren stresslösenden und beruhigenden Effekte ohne Auswirkung auf die geistige Leistungsfähigkeit bei: „Rauschpfeffer“, wie die Pflanze ursprünglich und irrtümlich getauft wurde, berauscht eben nicht, und ist auch sonst mit Alkohol nicht zu vergleichen.

Die in Kava enthaltenen Kavalactone lösen innere Spannungen und hatten daher vielfältige Verwendung:

  • Bei innerer Anspannung und Nervosität;
  • Als Mittel zur nervlichen Entspannung und Hilfe zum Einschlafen;
  • Zur Beherrschung situativer Ängste wie Flugangst oder der Angst vor öffentlichen Auftritten.

Gerade in Situationen wie Flugangst oder Angst vor öffentlichen Auftritten hat Kava gegenüber den typischen Angstlösern den Vorteil, dass es die geistige Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt: wer Kava genommen hat, würde sich also ohne das Gefühl einer mentalen Schwammigkeit auch auf den Flughafen noch problemlos zurechtfinden können. Oder bei einem Vortrag bei den Zuhörern nicht den Eindruck eines Rausches hinterlassen…

Die Erfahrungen der westlichen Medizin mit Kavaextrakten gehen immerhin über 100 Jahre zurück, sie stützen sich aber wiederum auf 1500 Jahre der Anwendungserfahrung im Südpazifik. Dort dient Kava auch heute noch vielen Menschen als tägliches Getränk dem Abbau von Spannungen, Stress und Aggressionen aus dem beruflichen Alltag. Diese Effekte sind in klinischen Studien und in pharmakologischen Experimenten eindeutig nachgewiesen. Mehr zur Kava-Wirkung erfahren Sie hier…

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